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junkmasta

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buchtipp
auf orf.at grad gsehn
sicha nicht uninteressant....
Heimat Fußballplatz: 74 "österreichische Stadien"
zurück"Der Sportclub-Platz ist meine Heimat, aber die Hohe Warte ist das schönste Stadion der Welt." Zu einer so differenzierten Aussage lassen sich vermutlich nur wenige echte Fußballfans hinreißen, gilt das Stadion der eigenen Mannschaft für die meisten doch als Ort, der ein "Gefühl von Heimat vermittelt" und mit "mythischer Bedeutung" aufgeladen ist.
Diesen Gefühlen und Bedeutungen anhand persönlicher Erinnerungen, historischer Dokumente und aktueller Betrachtungen gehen Andreas Tröscher, Matthias Marschik und Edgar Schütz in ihrem "Großen Buch der österreichischen Fußballstadien" - im wahrsten Sinne des Wortes - auf den Grund.
Schließlich wurde "die gar nicht so leichte Entscheidung" getroffen, all jene heimischen Fußballplätze zu porträtieren, an denen mindestens ein Länderspiel oder ein Erstligaspiel stattgefunden hat, erläuterte der Initiator am Montagabend bei der Buchpräsentation in Wien.
Neben den vier Stadien, die als Austragungsorte für die EM 2008 fungieren, standen weitere 70 Plätze auf der Liste der Autoren - einige davon wie das Hertha-Stadion in Wien-Favoriten existieren heute gar nicht mehr.
"In neuen Stadien wird auf dieses Heimatgefühl kaum mehr Rücksicht genommen", sagte der Historiker Marschik, durch die Vereinheitlichung der Stadien - zum Teil mit integrierten Shopping-Malls und zur Massenabfertigung bereit - würden Elemente wie "Heimat" und "Gedächtnis" immer mehr "reduziert oder eliminiert".
Für Schütz wie Tröscher war es vor allem ein "Ausflug in eine versunkene Fußballwelt". Obwohl selbst ein deklarierter Rapid-Fan, ist sein Lieblingsstadion jenes der Amateure (so der frühere Name der Austria) in Ober-St. Veit. Wo einst eines der größten Fußballstadien Wiens stand, befindet sich heute eine Wohnhausanlage.
Die richtige Atmosphäre zu den Berichten - vom Admira-Platz in der Wiener Hopfengasse bis zum Wörthersee-Stadion in Klagenfurt - liefern wunderschöne Fotografien, die allein schon zum Schmökern einladen.
Ganz in Schwarz-Weiß gehalten, vermittelt das rund 200 Seiten starke, hochformatige Buch einen "anschaulichen Überblick über die Stadionlandschaft in Österreich - von den 20er und 30er Jahren, als Österreich noch Fußballhochburg war, bis heute", wie der deutsche Verleger Bernd Beyer (Verlag Die Werkstatt) bei der Präsentation sagte.
Immerhin wisse er nun auch, dass "Gstätten" keine "Verballhornung von Gaststätten" sei, meinte Beyer, sondern einfach ein ungepflegteres Wiesenstück - womit wir wieder bei der Hohen Warte wären.
Dem eindrucksvollen Vienna-Stadion sind etwa in der Mitte des Buches immerhin acht Seiten gewidmet, von den Anfängen, als einmal auch der erst 16-jährige Charlie Chaplin zwischen den Torstangen stand, bis heute.
Während der EM 2008 dient die Naturarena - wie schon in den 90er Jahren - als Ort für klassische und Popkonzerte. Am 28. Juni, dem Vorabend des EM-Finales, gastiert Elton John in Döbling. Wer sich bis dahin über die wechselvolle Geschichte der Hohen Warte und anderer Stadien in Österreich informieren will, liegt mit diesem Buch jedenfalls völlig richtig.
Buchhinweis
Andreas Tröscher, Matthias Marschik, Edgar Schütz: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. 206 Seiten mit zahlreichen S-W-Fotos, Die Werkstatt, 24,70 Euro.
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