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quote: "Ein schwerer Schlag für Afrika"
Kamerun-Coach Winnie Schäfer sieht nach dem Abzug von sechs Punkten keine Chance für die erfolgreiche Qualifikation zur Fußball-WM 2006
Frankfurt/Main - Nationalcoach Winfried Schäfer hat kaum noch Hoffnung auf eine Teilnahme Kameruns an der Fußball-WM-Endrunde 2006 in Deutschland, nachdem der Abzug von sechs Punkten für die Qualifikation von der letzten FIFA-Instanz am Mittwoch bestätigt worden ist. "Das ist ein schwerer Schlag für Afrika. Das hat nichts mit Fair Play zu tun", betonte Schäfer am Donnerstag und fügte deprimiert hinzu: "Das heißt eigentlich auf Wiedersehen WM."
Das ganze Land sei enttäuscht. Die einzige Möglichkeit, gegen das Urteil und den am Mittwoch zurückgewiesenen Einspruch durch die FIFA-Berufungskommission vorzugehen, sieht der ehemalige Bundesliga-Coach im Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne: "Da müssen wir hin."
Einteiler wider die Regel
Grund für die Auseinandersetzung des kamerunischen Fußball-Verbandes mit der FIFA unter Präsident Joseph Blatter ist, dass die "Unzähmbaren Löwen" beim Turnier um den Afrika-Cup im Jänner in Tunesien mit hautengen Einteilern des deutschen Sportartikel-Herstellers "Puma" angetreten waren. Diese entsprachen jedoch nicht der Regel 4, wonach eine Spielkleidung unter anderem aus einem Leibchen und Hosen bestehen muss.
"Das kann doch nicht sein, dass wegen eines Strampelanzugs solch eine Strafe gegen eine Mannschaft und ein ganzes Land verhängt wird", ereiferte sich Schäfer. Neben dem Punkt-Abzug muss der kamerunische Verband zudem 200.000 Schweizer Franken (rund 130.000 Euro) Geldstrafe zahlen.
Diskriminierendes Urteil?
Ein solches Urteil wäre nie gefällt worden, wenn anstelle von Kamerun eine etablierte Fußball-Nation wie Deutschland oder England betroffen gewesen wäre, vermutet der Coach. Es seien viele Mosaiksteine, die sich zu dem Gesamtbild zusammenfügen würden. So hatte ausgerechnet der afrikanische Verbands-Präsident Issa Hayatou den Schweizer Blatter bei dessen Wiederwahl 2002 herausgefordert.
Die Kameruner Mannschaft habe vor einem Jahr beim Confederations Cup nach dem Tod von Mitspieler Marc-Vivien Foe mit Tränen in den Augen auch für die FIFA und im Sinne des Fair Play gespielt, bemerkte Schäfer. Und nun könne das Team in dieser Situation vom Weltverband auch ein faires Verhalten erwarten.
"Man muss praktisch alles gewinnen"
Durch den Sechs-Punkte-Abzug sieht der Coach die Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation als ausgesprochen gering an. "Man muss praktisch alles gewinnen", sagte er. In der am 4. Juni beginnenden WM-Qualifikation trifft Kamerun in der Gruppe 3 auf Ägypten, Libyen, Cote d'Ivoire, Sudan und Benin.
Hersteller "Puma" sieht sich trotz des zurückgewiesenen Einspruchs gegen das Urteil der Disziplinarkommission vom 16. April 2004 weiter im Recht. "Wir haben alle Wege eingehalten und die nötigen Zustimmungen aller Behörden eingeholt", betonte Pressesprecher Ulf Santjer. Im August vergangenen Jahres habe man das Trikot der FIFA vorgestellt. Diese habe auf die Verantwortlichkeit und Zuständigkeit des afrikanischen Verbandes verwiesen, der wiederum die Erlaubnis für den Afrika-Cup gegeben habe.(APA)
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