iwantthemdecks
has strong kung-fu
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infame wrote:
quote: wenn ich was verhindern will setz ich präventive massnahmen, und keine die im nachhinein eventuell helfen könnten ein verbrechen aufzuklären was 1) durch sichtbare + 'offizielle' cams genauso funktionieren würde und wo's 2) dann schon zu spät + der schaden schon angerichtet is.
das ist in der tat eine eigenartige vorgangsweise der wiener linien. beim einsatz von überwachungskameras in öffentlichen orten wird ja primär davon ausgegangen, dass die Kameras von selbst eine wirkung enfalten, die personen bereits von alleine auf die kameras reagieren.
eine wesentliche voraussetzung für die disziplinierende wirkung der kameras ist, dass die adressaten von der existenz dieser geräte wissen. nur wenn diese also sichtbar sind, mit schildern darauf hingewiesen wird bzw. wenn videoüberwachung so verbreitet ist oder so häufig thematisiert wird, dass man wie selbstverständlich davon ausgeht, beobachtet zu werden, können sie ihre regulierungsfunktion entfalten.
diese präventive funktion scheint ja auch der hintergrund dieser maßnahmen der WL zu sein. wollte man hier primär rasch intervenierend handeln, dann müsste an jeder ecke die schnelle eingreiftruppe hocken um bei verstössen schnell reagieren zu können bzw. eine heerschar von bildschirm-beobachtern eingestellt werden (obwohl in zukunft [oder schon jetzt?, kA] software auf handlungsabläufe, bewegungen usw. programmiert werden kann).
dieser "disziplinierungsfaktor" selbst ist aber mit vorsicht zu geniessen. nach angaben des brit. innenministeriums 2002 (aus studien in den USA und GB) reduzierten sich nach weitläufiger einführung der technologie diebstähle von und aus kraftfahrzeugen um gut 40 prozent, taschendiebstähle nur um 2 bis 4 prozent, auf die häufigkeit von gewaltdelikten gab es keinerlei auswirkungen. videoüberwachung entfaltet demnach außer auf parkplätzen kaum eine wirkung, obwohl nur ein bruchteil der kameras parkplätze beobachtet, diese sollen ja an erster stelle vor gewalt schützen.
ich kann ja der these viel abgewinnen, dass videoüberwachung hauptsächlich dazu dient, politische handlungsfähigkeit zu suggerieren. der staat kann darauf verweisen, dass sich "etwas tut". mit kriminalitätsprävention oder auch strafverfolgung scheint sie jedenfalls nicht viel zu tun zu haben, denn auch bei der aufklärung von strafhandlungen spielt diese technik angebl. nur bei unter einem prozent der beobachteten fälle eine rolle.
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